D

R

E

I

I

G

Stärkung Ehrenamt

Der Kampf um die Jugend­förderung

Alle Kinder und Jugendliche haben das Recht auf Förderung ihrer Entwicklung, auf Spiel, Freizeit und Erholung. Der Stadtjugendring setzt sich dafür ein, dass es dafür genug Geld gibt und das unabhängig vom Einkommen der Eltern. Die Finanzierung von Jugendarbeit ist Aufgabe der Kommune, also der Stadt Leipzig.

Seit der Gründung des Stadtjugendrings kann der Kampf um die Jugendförderung in Leipzig in drei Abschnitte aufgeteilt werden. Jeder Abschnitt hat dabei seine ganz eigene Geschichte.

1990 bis 1995: Der Umbruch von der DDR zum gemeinsamen Staat

In der ehemaligen DDR hatten viele Betriebe ihren eigenen Jugendclub. Es gab eine umfassende staatliche Jugendorganisation, die Freie Deutsche Jugend (FDJ). Mit der Wiedervereinigung 1990 verschwindet die alte Struktur. Das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz wird eingeführt und damit auch das Jugendamt neu gegründet. Träger der freien Jugendhilfe bilden sich und übernehmen Aufgaben, die zuvor in staatlicher Hand waren. Viele Aufgaben und Gelder werden neu verteilt.

In dieser Zeit kämpft der Stadtjugendring dafür, dass die vielen Jugendclubs, Jugendfreizeitstätten und Kindergärten nicht geschlossen werden. Der Erfolg ist eher klein – viele Einrichtungen müssen schließen oder neu eröffnet werden.

1996 bis 2015: Mehr Freiheit – viel Sparen

Viele Orte der Jugendarbeit haben nicht überlebt. Dafür entstanden neue Vereine und Verbände, die neue Aufgaben übernehmen.

Die Stadt Leipzig hat nicht genügend Geld für alle Aufgaben. In den Jahren 1996 bis 2015 wird immer wieder über Kürzungen in der Jugendarbeit gestritten. Gegen die Sparmaßnahmen gehen junge Menschen auf die Straße und protestieren. Im Jahr 1997 sind die Proteste von über 300 Jugendlichen erfolgreich: keine Kürzungen, sondern über 1 Million DM mehr für die Jugendarbeit in Leipzig.

Im Jahr 2014 gibt es erneut die Aufforderung zu sparen – dieses Mal geht es um 1 Million Euro. Jugendliche und Politiker*innen protestieren gemeinsam dagegen und können die Einsparungen verhindern.

Mit dem Videoprojekt des CVJM Leipzig wird deutlich, welche Rolle die offene Kinder- und Jugendarbeit für die Freizeitgestaltung der jungen Menschen spielt. Mit der Forderung „Investieren statt Reduzieren“ werden die Proteste zu den geplanten Kürzungen des kommunalen Jugendetats im Jahr 2014 unterstützt. [Video vom 24.10.2013. Quelle: Archiv Stadtjugendring Leipzig e. V.]

2016 bis heute: Mehr Geld und mehr Verantwortung für die Jugendarbeit

Leipzig wächst! Die Stadt gibt mehr Geld für junge Menschen aus und steht vor neuen Herausforderungen: Es müssen Schulen und Kindergärten gebaut und mehr Familien unterstützt werden. Die Ausgaben für Spiel, Freizeit und Erholung aller Kinder und Jugendlicher können damit nicht mithalten. Besonders für die Jugendclubs und die Jugendverbände erhöht sich der Etat nicht so schnell.

Dem Stadtjugendring kommt damit die neue Aufgabe zu, insbesondere für die Arbeit und das Geld der Jugendclubs, Jugendverbände und damit der Jugendarbeit einzutreten.

Der Kampf lohnt sich

Die Entwicklung der Jugendförderung von 1990 bis heute zeigt, dass sich der Kampf für das Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung von Beginn an lohnt. Immer dann, wenn Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit gemeinsam in der Öffentlichkeit für ihre Interessen gestritten haben, konnten sie sich mit ihrer Forderung nach mehr Geld für Freizeit Gehör verschaffen und ihre Ziele durchsetzen.

Vision Leipzig 2030