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Jugend verbands arbeit
Für Demokratie und Vielfalt!
30 Jahre Geschichte – diese stehen auch für vielfältige Projekte und Aktionen im Stadtjugendring, zur Stärkung unserer Demokratie: Die U18-Wahlen, die Klartext-Jugendforen, die Mut statt Hetze-Reihe aber auch die Gründung des Leipziger Jugendparlaments sind Beispiele für dieses Engagement.
Ein Jugendparlament für Leipzig
Bereits seit dem Jahr 2011 engagieren sich junge Menschen in der Initiativgruppe Jugendparlament. Bis zur Wahl des ersten Leipziger Jugendparlaments im Jahr 2015 begleitet der Stadtjugendring Leipzig e.V. die Initiativgruppe im Rahmen eines größeren Projektes zur Jugendbeteiligung.
Seitdem ist einiges passiert. Die pädagogische Betreuung für das Jugendparlament liegt seit der ersten Wahl nicht mehr in der Hand des Stadtjugendrings. Auch das Jugendbeteiligungsprojekt mit seinem Schwerpunkt zur Entwicklung lokaler und stadtweiter Beteiligungsstrukturen musste eingestellt werden. Dafür feiert das Jugendparlament im Jahr 2021 mit einem digitalen Festakt seine sechste Wahlperiode als parlamentarische Vertretung der 14- bis 21-jährigen in Leipzig und kann einige Erfolge vorweisen. Dazu zählt unter anderem die Einrichtung öffentlicher Trinkbrunnen sowie das Ausrufen des Klimanotstandes im Stadtgebiet Leipzig.
U18-Wahlen – Politische Bildung und Partizipation stehen im Mittelpunkt
Immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin in Leipzig heißt es: Ran an die Wahlurne! Die U18-Wahlen rufen alle jungen Menschen unter 18 Jahren auf, ihre Stimme abzugeben. Die U18-Wahlen werden dabei von einem breiten Bündnis aus Jugendverbänden, Jugendclubs und Schulen in der Stadt getragen.
Die U18-Wahlen sind beliebter Anlass für vielfältige Projekte zur politischen Bildung in den verschiedenen Einrichtungen. Wahlprüfsteine, das Gestalten von Wahlurnen und Wahlplakaten oder die Organisation einer Wahlwoche sind nur einige Beispiele. Die U18-Wahlen werden gemeinsam vom Stadtjugendring Leipzig und dem Kinder- und Jugendbüro Leipzig koordiniert. Unterstützt werden sie dabei durch die Koordination des Bundesjugendrings und des Kinder- und Jugendrings Sachsen.
Klartext – Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft hautnah
Klartext – hier ist der Name Programm. Das Veranstaltungsformat bringt interessante Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft mit jungen Menschen in Kontakt. Das Format wird regelmäßig in Kooperation mit der jungen Volkshochschule und dem Stadtjugendring veranstaltet. In Vorbereitungsworkshops setzen sich die Jugendlichen intensiv mit verschiedenen Themen auseinander. Die Klartext-Reihe begann 2005 mit dem damals frischgebackenen Oberbürgermeister Burkhard Jung. Dabei kamen Themen wie Schulschließungen, Lehrkräftemangel oder die Gewalt an Schulen zur Sprache.
Vom Klartext zum Heißen Grill
2013 startete das Format der Heiße Grill. In der Endphase eines Wahlkampfs bereiten hier Leipziger Direktkandidierende am Grill Essen zu und beantworten parallel Fragen. Die Veranstaltung richtet sich speziell an Jung- und Erstwählende. Frei unter dem Motto: neugierig, jugendgerecht und hoffentlich entscheidungsunterstützend. Bei einem gemeinsamen Essen können junge Interessierte dann ihre Fragen stellen. Die Kandidierenden stimmen dabei die Argumente mit roten bzw. grünen Karten ab. Klartext, liebe Kandidierende wurde mit dem 2. Platz des „Innovationspreis Weiterbildung 2018 des Freistaates Sachsen“ ausgezeichnet. Zurecht.
Mut statt Hetze – Veranstaltungsreihe zur Stärkung der demokratischen Jugendarbeit in Stadt und Land
Jugendringe und Jugendverbände stehen für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft. Sie sind Teil einer demokratischen Zivilgesellschaft. Die mehrteilige Reihe Mut statt Hetze bündelt 2018 Handlungsmöglichkeiten zur Stärkung der demokratischen Jugendarbeit. Grimma, Bad Lausick und Leipzig – die Veranstaltungsorte wurden dabei bewusst gewählt. In Kooperation mit dem Jugendring Leipzig Land ging es in der Reihe um Austausch und Kooperation zwischen Stadt und Land.
Ehrenamt
Klartext
U18-Wahlen
Die erste U18-Wahl wurde 1996 in Berlin abgehalten. Seitdem können Kinder und Jugendliche jeweils neun Tage vor den offiziellen Wahlen ihre Stimme abgeben. Zur Europa-, Bundestags- und Landtagswahl wird die Zeit vor den Wahlen genutzt, um durch politische Bildung und Beteiligung am Wahlgeschehen für sich eine eigene Wahlentscheidung zu treffen. Mitmachen können ausnahmslos alle Minderjährigen, die sich in Deutschland aufhalten.
Um politische Bildungs- und Demokratiebildungsarbeit auch für junge Menschen erlebbar machen zu können, koordiniert auch der Stadtjugendring Leipzig die U18-Wahlen. Im Superwahljahr 2019 haben 2300 Kinder und Jugendliche ihre Stimme in 53 Wahllokalen zur U18-Landtagswahl abgegeben. Das ist ein Rekord in der Messe- und Handelsstadt und in ganz Sachsen.
Ist diese Stadt reif für ein Jugendparlament?
Eine Gruppe junger Menschen träumt von dem Ziel ein Jugendparlament in Leipzig zu gründen. Bereits im Jahr 2011 schließen sich diese zur Initiativgruppe Jugendparlament zusammen und begeben sich auf die Suche nach Unterstützenden. Sie finden bald mit dem Stadtjugendring Leipzig e.V. einen Partner, für den die Jugendbeteiligung immer eine wichtige Rolle gespielt hat.
Der Stadtjugendring trifft im Jahr 2012 mit der Stadt Leipzig eine Vereinbarung, in der es um den Aufbau und die Begleitung von Jugendbeteiligungsstrukturen geht. Schwerpunkt soll die Entwicklung von neuen Beteiligungsmöglichkeiten sein. Ziel ist es gemeinsam mit jungen Menschen und Partner*innen die Beteiligung vor Ort, also in den Stadtteilen und Planungsräumen der Jugendhilfe, zu fördern, und so nach und nach stadtweite Strukturen zu entwickeln. Wichtig ist dabei, dass die jungen Menschen Methoden und Formen der Beteiligung mitbestimmen und ausprobieren dürfen.
Mit der Initiativgruppe werden gemeinsame Sprechstunden in den Stadtteilen, Bildungsfahrten und große öffentliche Veranstaltungen mit Politiker*innen geplant und umgesetzt. Ziel ist es den jungen Menschen die Zeit zu geben herauszufinden, welche Formen der Beteiligung sie für geeignet halten. Schnell stellt sich heraus, dass diese ursprüngliche Idee nicht funktioniert. Viel zu schnell wurde dem Wunsch von Politik und Verwaltung nachgegeben, sich auf das Format eines Jugendparlamentes zu einigen. Der Stadtjugendring mahnt bereits wenige Jahre nach dem Start des Projektes im Jahr 2014 an, dass ein Jugendparlament keine Blaupause des Erwachsenenstadtrates werden darf und es mehr Beteiligungsmöglichkeiten als die parlamentarische Arbeit geben muss. Hier stellt sich zum ersten Mal ernsthaft die Frage, ob Leipzig bereits reif für ein Jugendparlament ist.
Unbeirrt geht es weiter. Die jungen Menschen engagieren sich an Infoständen, drehen Videos und organisieren Kampagnen zur Umsetzung des nun beschlossenen Jugendparlaments der Stadt Leipzig. Mit vielen Aktionen werden zahlreiche Kandidierende für die erste Wahl gefunden. Allerdings wird der erste Wahltermin mehrmals geplant und verschoben, bis es schließlich im März 2015 soweit ist: das erste Jugendparlament wird in einer Online-Wahl gewählt!
Der Stadtjugendring Leipzig e.V. hat die Initiative Jugendparlament mit dem Projekt Jugendbeteiligung auf dem Weg zu einer demokratischen Interessensvertretung vier Jahre bis zum September 2015 begleitet. Trotz des großen Erfolgs der Gründung eines gewählten Jugendparlaments, bleiben die Nachwirkungen des schnellen Entschlusses haften. Die Projektkoordination schreibt dazu: „[Wir] mussten bereits im Frühjahr 2015 konstatieren, das Leipzig eigentlich noch nicht reif sei für ein Jugendparlament. Es sind noch viele Dinge offen. Viele Prozesse sind noch nicht gemeinsam reflektiert, doch jede neue Erkenntnis auf Seiten der Erwachsenen wirkt sich jetzt (leider) auf den ‚laufenden Betrieb‘ des Jugendparlamentes aus und lenkt die Jugendlichen davon ab, ihren eigenen Weg zu finden.“
Inzwischen haben wir neue und unabhängige Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Jugendparlament und dem Stadtjugendring Leipzig e.V. gefunden. Wir freuen uns über bestehenden regelmäßigen Austausch mit alten und neuen Akteuren des Jugendparlaments.